Aktuelle Insolvenzstatistik

Großunternehmen häufiger betroffen

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Deutschland befindet sich drei Jahren im Krisenmodus. Dennoch hat sich die deutsche Wirtschaft bislang gut behauptet. Seit Ende 2022 zeichnet sich aber eine Trendwende beim Insolvenzgeschehen ab. Nach Angaben von Creditreform wurde die Talsohle erreicht. Nachfolgend ein Überblick über das aktuelle Insolvenzgeschehen.

Unternehmensinsolvenzen plus 4 Prozent

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im vergangenen Jahr erstmals seit der Finanzkrise 2009 wieder angestiegen. Im Jahr 2022 mussten insgesamt 14.700 Unternehmen Insolvenz anmelden (Vorjahr: 14.130). Das ist im Vergleich zu der Situation vor zehn Jahren, als 28.720 Unternehmen Insolvenz anmelden mussten, wenig. Der jetzige Anstieg von 4 Prozent gegenüber 2021 ist moderat und noch nicht beunruhigend. Er kann aber eine Trendwende im Insolvenzgeschehen darstellen. Als Gründe dürften die hohen Energiepreise, Inflation, steigende Zinsen und die verschärfte Wettbewerbssituation zu nennen sein. Die vielen Krisen zehren an der Substanz der Unternehmen. Die Eigenkapitalpuffer, die viele Unternehmen in den Jahren vor der Pandemie aufbauen konnten, schmelzen Stück für Stück ab.

Mehr Großunternehmen betroffen

Im vergangenen Jahr waren deutlich mehr Großunternehmen von der Insolvenz betroffen. Bei den sehr großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern nahm die Zahl der Insolvenzen um 25 Prozent zu. Bekannte Beispiele sind Galeria, die Schuhauskette Görtz oder der Automobilzulieferer Borgers aus Nordrhein-Westfalen, über die lautstark in den Medien berichtet wird. Nach wie vor machen aber Kleinunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern den Großteil der Insolvenzen aus. Ihr Anteil am Insolvenzgeschehen beträgt 85 Prozent.

Junge Unternehmen häufiger in Not

In der Insolvenzstatistik tauchen besonders häufig junge Unternehmen auf, die jünger als zehn Jahre sind. Ihr Anteil am Insolvenzgeschehen betrug im vergangenen Jahr 56,9 Prozent (2021: 49,7 Prozent). Wesentlich robuster zeigen sich die älteren Unternehmen, die seit über mehr als 20 Jahren tätig sind. Sie machten 17,1 Prozent (2021: 22,4 Prozent) aller Insolvenzfälle aus.

Baubranche stark betroffen

Den höchsten Anstieg an Insolvenzen verzeichneten das Baugewerbe mit einem Plus von 17,3 Prozent und das verarbeitende Gewerbe mit einem Plus von 15,2 Prozent.

Bezogen auf die Hauptwirtschaftsbereiche entwickelte sich das Insolvenzgeschehen laut Creditreform wie folgt:

  • Verarbeitendes Gewerbe: 1.060 (2021: 920); + 15,2
  • Baugewerbe: 2.440 (2021: 2.080); + 17,3
  • Handel, einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kfz: 2.750 (2021: 2.920); - 5,8
  • Sonst. Wirtschaftliche Dienstleistungen*: 8.450 (2021: 8.210); + 2,9

Rückläufige Verbraucherinsolvenzen

Im vergangenen Jahr haben 65.300 Verbraucher Insolvenz angemeldet. Im Vergleich zum Jahr 2021 ist dies ein deutlicher Rückgang um 17,7 Prozent. Allerdings gab es im Jahr 2021 einen sprunghaften Anstieg um 86 Prozent, nachdem das Verfahren für die Restschuldbefreiung von sechs auf drei Jahre verkürzt wurde.

Ebenfalls rückläufig sind die sonstigen Insolvenzen. Hier sind auch die vielen Soloselbständigen enthalten. Mit 24.800 Insolvenzfällen in 2022 beträgt der Rückgang 11,9 Prozent.

Aussichten

Die hohen Energiepreise, die gedämpften Konjunkturaussichten und die steigenden Zinsen belasten die Unternehmen weiterhin. Diese Entwicklung dürfte sich auch auf das Insolvenzgeschehen in den kommenden Jahren auswirken.

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