12,3 Prozent mehr Insolvenzen

Zombieunternehmen unter Druck

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Die Regelinsolvenzen in Deutschland lagen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Dezember 2023 um 12,3 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Vor allem sogenannte Zombieunternehmen geraten unter Druck.

Jahresvergleiche

Seit Juni 2023 lag damit jeder Monat um einen zweistelligen Prozentsatz höher als der Vorjahresmonatswert. Besonders hoch war der November mit einem Plus von 18,8 Prozent. Insgesamt haben 2023 - so Creditreform - rund 18.000 Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. 2022 waren es nur knapp 14.700 Fälle. Doch im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren sind 18.000 Unternehmensinsolvenzen noch nicht übermäßig besorgniserregend. Die Zahl liegt noch knapp unter den Werten von 2019 und 2018. In den Jahren nach der Finanzmarktkrise 2008 gab es deutlich über 30.000 Insolvenzen pro Jahr.

Insolvenztreiber

Neben hohen Energiekosten, steigenden Material- und Transportpreisen, sinkender Nachfrage und Branchendisruptionen geraten vor allem stark verschuldete Unternehmen durch die steigenden Zinssätze unter Druck. Bei der Signa-Holding ist das gut zu sehen. Immobilien wurden mit einem starken Kredithebel und zu Niedrigstzinsen gekauft. Nun bei einem Zinssatz von über 4 Prozent bricht das Kartenhaus zusammen. Doch nicht nur der Immobiliensektor ist betroffen. Die Krise trifft immer mehr Branchen wie Handel, Bau, Automobilzulieferung, Stahl und Chemie. Die Zahl der Entlassungen steigt. 

Untote der Wirtschaft

Renditeschwache und stark verschuldetete Unternehmen ohne zukunftsfähiges Geschäftsmodell werden auch gerne als Zombieunternehmen bezeichnet. Sie geraten immer mehr in schwieriges Fahrwasser. Creditreform schätzt, dass es in Deutschland über 500.000 Zombieunternehmen gibt, die in den letzten Jahren nur durch niedrige Zinssätze künstlich am Leben gehalten werden. Vermutlich sind es sogar deutlich mehr.

Zombieunternehmen binden Kapital und Arbeitskräfte, die anderen aufstrebenden Unternehmen in einer Marktwirtschaft fehlen. Sie verhindern damit die in einer Marktwirtschaft notwendige schöpferische Zerstörung, behindern also den Strukturwandel. Insofern muss man die zunehmende Zahl der Unternehmensinsolvenzen mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen.

Politik muss handeln

Gleichwohl werden die Branchen- und Arbeitgeberverbände nervös. Sie fordern die Politik immer eindringlicher auf, endlich etwas gegen die Misere zu tun. Gemeint sind damit häufig auch höhere Subventionen. Doch damit ist es nicht getan. Deutschland benötigt wieder eine zuverlässige Politik, niedrige Energiekosten, stabiles Geld, gut ausgebildetete Fachkräfte und eine adäquate Infrastruktur.

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